Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Beitragvon GerdM » Samstag 13. November 2010, 15:01

Allgemeines zum Filtereinsatz bei digitalen Kameras:

Generell ist zu beachten, dass jedes Glas (und damit jeder Filter), das der Objektivhersteller nicht mit in die optische Berechnung bei der Konstruktion eines Objektivs einbezogen hat, die Bildqualität verändert bzw. verschlechtert.

Das bedeutet in letzter Konsequenz:
nur dann Filter verwenden, wenn man eine spezielle Wirkung unbedingt erzielen will.

Auch ist zu bedenken, dass viele Filtereffekte in der Digitalfotografie nachträglich über die Bordmittel der unterschiedlichen Bildbearbeitungsprogramme erzielt werden können.
Nur die Effekte von Grau-, Grauverlaufs- und Polarisationsfilter sind nicht im Nachhinein möglich, sie sind unbedingt als Qualitätsglasfilter bei der Aufnahme einzusetzen.

Hinweis:
Eine häufige Ursache für ungewollte Reflexionen auf den Bildern ist der bei vielen Fotografierenden als eine Art Objektivschutz eingesetzte UV-Filter (mein Tipp für den Bereich der Digitalfotofrafie: eher weglassen oder verschenken, :D :D )

Quellen zu Filtern:
http://de.wikipedia.org/wiki/Filter_%28Fotografie%29
http://olypedia.de/Filter



Kurzinfo zu den wichtigsten (in meinen Augen) Filtern:


1) Polarisationsfilter (Polfilter)

Polfilter dienen zur Minderung von Reflexionen auf nichtmetallischen Oberflächen im Bild (metallische Oberflächen sind mit polarisiertem Licht zu beleuchten). Weiter liefern Polfilter eine Erhöhung der Brillianz und etwas "sattere" Farben. Polfilter sind beweglich und sind bei jeder Aufnahme so zu drehen, bis der gewünschte Effekt eintritt - dann natürlich das Auslösen nicht zu vergessen.
Weitere tiefergehende Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Polarisationsfilter
http://olypedia.de/Polarisationsfilter

2) Graufilter bzw ND-Filter (Neutral density fiter bzw. Neutraldichte-Filter)

Graufilter in unterschiedlicher Stärke (Dichte) reduzieren das Aufnahmelicht und führen damit zu längeren Belichtungszeiten bzw. einer größeren Blendenöffnung. Sie werden z.B. eingesetzt zum "Vereisen" von Wasserläufen und Wasserfällen. Ein Graufilter mit sehr hoher Dichte (Faktor 1000 oder 10000) kann z.B. dann eingesetzt werden, wenn man ein Bild "entvölkern" will (funktioniert, wenn die Menschen sich bewegen). Allerdings ist zu bedenken, dass bei derartigen Graufiltern dann der Autofokus nicht mehr funktionert (also ohne Filter vorfokussieren bzw. manuell regeln).

Weitere tiefergehende Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Neutraldichtefilter
http://olypedia.de/ND-Filter

3) Grauverlaufsfilter
Grauverlaufsfilter sind Filter mit einer Variation in der Grau-Dichte (weiche und harte Übergänge)

Derartige Filter werden vor allem bei Landschaftaufnahmen eingesetzt, um z.B. eine Überbelichtung des Himmels zu vermeiden oder aber auch um gerade Wolkenformationen zu betonen. Auch bei Sonnenauf- und Sonnenuntergängen können sie sehr vorteihaft eingesetzt werden.

Weitere tiefergehende Informationen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Grauverlauffilter

Eine sehr gute Quelle ist auch die Seite:

http://www.elmarbaumann.de/fotografie/sitemap.html

mit ihren vielen Untergliederungen wie z.B.:

http://www.elmarbaumann.de/fotografie/l ... index.html und insbesondere
http://www.elmar-baumann.de/fotografie/ ... er-01.html

Viel Spaß beim Studium der unterschiedlichen Quellen und

LG Gerd
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Re: Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Beitragvon eurythmister » Samstag 13. November 2010, 20:05

Hallo Gerd,

herzlichen Dank für Deinen Beitrag.
Man kann gar nicht genug betonen, dass man fast alle Filter, insbesondere Farbfilter am PC gut nachträglich einfügen kann. Dies gelingt nicht insbesondere bei Grau-Filtern, die ja bereits beim fotografieren das vorhandene Licht ausgleichen können.

Ich selber bin da noch am probieren.
Ich verwende dazu Cokin Filter. Die sind günstig, verkratzen aber schon mal leicht. Lassen sich dafür durch die eigene Halterung individuell vor die Linse schieben. Dies ist insbesondere bei Grauverlauffiltern wichtig um z. B. den Horizont nicht immer in der Mitte haben zu müssen, wie bei anderen Filtersystemen.

Was nimmst Du?

Gruß Heyden
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Re: Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Beitragvon Heuki » Montag 22. November 2010, 13:56

Hallo Gerd,

vielen Dank für die übersichtliche und hilfreiche Zusammenstellung für alle an "Vorsatzfiltern" Zweifelnden.

Ich verwende dazu Cokin Filter. Die sind günstig, verkratzen aber schon mal leicht... Was nimmst Du?


Auch wenn ich nicht gefragt wurde, selber benutze ich Filter von "LEE", sind unempfindlicher und wesentlich farbneutraler als die Cokin-Filter. Wobei letzters für mich als "Analogie" wichtiger ist. Die LEE-Filter sind aber zweifellos hochpreisiger und etwas umständlicher im Bezug über den Fachhandel.

Gruß Frank
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Re: Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Beitragvon GerdM » Dienstag 23. November 2010, 10:15

@ Frank und Heyden

Ich selbst benutze bisher einige Glasfilter von Hoya, trage mich aber mit dem Gedanken, vielleicht auch auf ein Filtersystem wie von Lee oder Cookin umzusteigen.

Dabei würden mich eure Erfahrungen mit den Systemen schon interessieren. Ich selbst habe etwas Angst, dass bei diesen Wechselsystemen doch schnell die einzelnen Filterbauteile etwas Schaden nehmen können.

Gruß Gerd
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Re: Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Beitragvon Heuki » Dienstag 23. November 2010, 22:48

Hallo Gerd,

GerdM hat geschrieben:@ Frank und Heyden

Dabei würden mich eure Erfahrungen mit den Systemen schon interessieren. Ich selbst habe etwas Angst, dass bei diesen Wechselsystemen doch schnell die einzelnen Filterbauteile etwas Schaden nehmen können.


Pol-Filter und Graufilter nutze ich als Schraubfiler.
Einzig der/das Grauverlaufsfilter nutze ich als Einschubfilter im Lee-System.
Das Kompendium ist sehr robust, gleichfalls die Filterringe zum Aufschrauben auf das Objektiv.
Die Filter sind sicherlich nicht unkaputtbar aber recht widerstandsfähig.
Da Verlaufsfilter und Freihandfotografie sich fast ausschließen - Stichwort Stativ, ist der zusätzliche zeitliche Montageaufwand vernachlässigbar, ist aber ganz klar etwas für die ruhigeren Momente.
Schwieriger wird es eigentlich nur, wenn die Objektive keine Innenfokussierung haben, dann dreht sich beim Fokussieren der Filter erstmal mit. Ein neues Ausrichten des Filters kann dann wieder zu einer Fehlfokussierung führen. Da hilft nur eines: Stativ, mit der linken Hand den Filter festhalten - Filtering hat genug Gewindespiel - und mit der rechten Hand den AF aktivieren.

Gruß Frank
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Re: Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Beitragvon GerdM » Mittwoch 24. November 2010, 18:20

Hallo Frank,

vielen Dank für die schnelle und umfassende Antwort.

Polfilter und Graufilter habe ich in der gleichen Art wie Du. Bezüglich des/der Grauverlaufsfilter werde ich jetzt dann ´mal Deine "Lösung" versuchen. Das mit dem Stativ ist schon klar, aber da ich ja schon fast bekanntermaßen einige Mal etwas zu faul zum Schleppen des Statives war, ist der Hinweis schon ganz richtig (er ist angekommen).

Lieben Gruß nordwärts


Gerd
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Re: Filtereinsatz bei digitalen Kameras

Beitragvon Heuki » Samstag 27. November 2010, 17:08

Hallo im allgemeinen,

Das mit dem Stativ ist schon klar, aber da ich ja schon fast bekanntermaßen einige Mal etwas zu faul zum Schleppen des Statives war


Wie Lis, leide ich ein wenig unter einer Rechtslastigkeit während des Auslösevorganges. Was vor ein paar Jahren dazu führte, es doch mal mit einem Stativ zu probieren. Meine Begeisterung, als fauler Hund, hielt sich anfangs arg in Grenzen. Zu "schwer" im Sinne von Gewicht, zu umständlich wg. Aufbau, zu langsam für bestimmte Situationen.
Was ich aber nach kurzer Zeit feststellen konnte, meine Bilder wurden "besser".
Besser im Sinne von Bildaufbau, einfach weil ich mir mehr Zeit nehmen mußte, so daß ich gar nicht mehr hektisch & aufgeregt losknipsen konnte. Landschafts- und Tieraufnahmen mache ich heute zu 98,5 % mit Stativ, alles andere wäre für mich gerade ein Komfortverlust.
Einfach mal den inneren Schweinehund überwinden.

VG Frank

P.S.
Die Steigerungsform: An einem fotografischen Hotspot Stativ mit Kamera aufstellen und während man durch den Sucher schaut, einfach ein schwarzes Tuch über Kamera - nicht Objektiv - und Kopf ziehen, wie bei Großformat. Blendet vieles um einen herum sehr schön aus.
Ein gewisses dickes Fell braucht man dafür schon, denn die Massen um ein herum werden die "Knipsen" am ausgestreckten Arm auf einen selber richten. Und nicht jeder möchte sich dann abends bei "youtube" wiedersehen. :mrgreen:

P.P.S.
Während ich als unerschütterlicher Analogie vor ein paar Jahren noch mitleidig beim Fotografieren betrachtet wurde:"Ach noch nicht umgestiegen...", bin ich heute mittlerweile ein Exot und das Interesse, gerade von jungen Fotografen, ist mir sicher.
"MINOLTA, was´n das?"
"Deutsch-japanische Kamerafabrik, gibt es so nicht mehr, ist von Sony übernommen worden."
"Sony, ja gut, die machen auch Filmkameras, kann die Minolta das auch?"
"Theoretisch annähernd doppeltes Kinofilmformat, nein man kann damit nicht filmen."
"Wieviel Mpix Auflösung hatt sie denn?"
"Keine Ahnung."
"Und auch kein Bildschirm?"
"Nein...", während dessen lässig aber nicht zu demonstrativ den Gossen Handbelichtungsmesser gezogen und die Lichtmessung wiederholt...
Völlig verständnisloser Gesichtsausdruck:"Ist eine Analogkamera?"
"Ja, ich fotografiere auf Diafilm."
"Diafilm, soso...." ;)

Ernsthaft, alles so schon passiert. D. h. wir haben schon mindestens eine Fotogeneration unterwegs, die mit Digital angefangen hat und "Film" bestenfalls noch von irgendwelchen alten Papierbildern noch kennt.
Entweder drehen sich nach diesem fiktiven Gespräch die Leute mit verdrehenden Augen und leichte Schnappatmung von mir weg und deuten ihren Umfeld an, daß ich anscheinend ein wenig zu heiß gebadet hätte. Oder aber sie stellen Fragen und wollen Wissen wo sie mehr über die überholte Aufnahmetechnik erfahren können. Und letztere sind gar nicht so wenig und das überrascht mich dann noch immer wieder.
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