Wer eine Reise macht, hat hinterher oft viel zu Zeigen und zu Erzählen. Peinlich wird es dann zuweilen, wenn man nach dem Aufnahmeort von Bildern gefragt wird und „Norwegen“ als Antwort nicht wirklich gelten gelassen wird. Abhilfe kann hier das sog. geotaggen“ von Bildern, also das Versehen von Bildern mit Geoinformationen leisten. Ganz kurz geht es hierbei darum, die Metadaten (EXIF) der aufgenommen Bilder um die Aufnahmekoordinaten zu ergänzen. Viele Kompaktkameras bieten heute schon integrierte GPS-Empfänger, die genau das leisten können. Leider oft mit 2 gewichtigen Nachteilen: Ungenauigkeit und vor allem hoher Akkuverbrauch.
Externe und dedizierte Helferlein sind hier klar im Vorteil.
Was wird eigtl. für das geotaggen benötigt?
- Eine Kamera ist sicher hilfreich um Bilder zu machen
- Ein GPS-fähiges Gerät. Z.B. Handy, Smartphone, GPS-Logger, GPS-Gerät, Navi
- Eine Software um die Geodaten mit den Bildern zu vereinen
- Eine Software, die Geodaten auch anzeigen / nutzen kann
Kamera:
Dürfte jede(r) hier haben -> nix zu schreiben…ausser: bei JPEGs werden die Geodaten voll in das EXIF integriert, bei RAW-Files werden idR Zusatzdateien mit den Daten beigefügt. Diese müssen dann auch immer mit dem Bild kopiert werden, oder das RAW wird entwickelt, dann werden die Daten idR ins JPEG geschrieben.
GPS-fähiges Gerät:
Hier gibt es unzählige Möglichkeiten an Geräten, die man nutzen kann. Wichtigstes Merkmal sollte sein: Tracking-Fähigkeit. D.h. das Gerät muss die Möglichkeit bieten, in einem (festlegbaren) Intervall die aktuelle Position in einen GPS-Tracklog zu speichern.
Das können heute schon viele Handies (z.B. mein Samsung B2710, das zudem wasserdicht ist) mit tlw. Zusatzsoftware (trekbuddy z.B.), Smartphones (hier idR mit einer App wie z.B. Open GPS Tracker für Android), Navis (die man eher ungern mit sich herum schleppt) und natürlich spezialisierte Geräte wie GPS-Logger (die oft zugleich Bluetooth-GPS-Mäuse sind) und GPS-Handgeräte (Outdoor-GPS-Geräte z.B. von Garmin).
„Echte“ GPS-Geräte haben idR DEN Vorteil, dass sie wasserdicht sind. D.h. diese Geräte kann man einfach mitnehmen. Manche Handies sind das auch (s.o.) bei Smartphones und GPS-Trackern gilt sowohl als auch. Je nach Nutzungsprofil spielt die Akkulaufzeit eine wichtige Rolle. Hier haben GPS-Geräte und GPS-Logger oft deutlich die Nase vorne…oder mein tolles Handy auch
Egal welches Gerät man nimmt, es muss einen Datenlog im z.B. gpx-Format ausgeben können. Aber auch exotische Formate kann man mit Tools wie gpsbabel wieder passen umwandeln. Man sollte nur darauf achten, die Log-Intervalle passend zu wählen. Viele GPS-Logger können das dynamisch, d.h. sie nehmen immer dann eine Position auf, wenn man sich um x-Meter bewegt hat. Andere nehmen alle x-Sekunden eine Position auf. Hier muss man selbst abschätzen was man braucht.
Und hier liegt auch der Vorteil von speziellen Lösungen der Kamerahersteller. Hier wird die Position nur dann aufgenommen, wenn ein Bild gemacht wird. Das spart Akku … und führt oft zu Ungenauigkeiten, weil das GPS einen Warmstart machen muss.
Preislich gesehen fährt man natürlich mit kostenlosen Apps für Handy / Smartphone am günstigsten. Dedizierte Logger kosten ab 40 € aus Fernost bis 100 € für die „originalen“. Man sollte hier einen BT747 Klon wählen, da dieser Loggertyp sehr weit verbreitet ist und sehr gut unterstützt wird.
Auf Werbemerkmale à la 66 Satelliten empfangbar muss man nichts geben…auch mit „nur“ 10 Satelliten kann man super arbeiten…und Richtung Nordpol wird die Abdeckung eh immer weniger.
Software zum Taggen:
Hier kommt es auf die persönlichen Vorlieben an. Man kann das taggen z.B. mit Bibliotheken wie Lightroom machen. Oder man nutzt kostenfreie Software wie Geosetter.
Geosetter ist maximal einfach zu nutzen. Man öffnet ein Verzeichnis, in dem sich die zu taggenden Bilder befinden. Dann werden diese von der Software eingelesen und in einer Übersicht dargestellt. Jetzt werden zu taggenden Bilder ausgewählt und das passende GPX-File geladen. Die Software vereint dann die Bilder mit den passendsten Koordinaten. Diese werden über die Aufnahmezeit des Bildes (im EXIF) und den Logs des GPS ermittelt. Wenn man also z.B. alle 10 Sekunden seine Position geloggt hat, dann wird bei einer Aufnahmezeit um 12:00:03 z.B. die Koordinate von 12:00:00 genommen, also eine Position, die um 3 Sekunden abweicht…was kein Problem ist, so lange man nicht mit Lichtgeschwindigkeit zum Mars fliegt.
Software zum Anzeigen:
Geotags können von unterschiedlichster Software angezeigt werden, z.B. auch von Picasa. Dort werden getaggte Photos auf einer Google-Map dargestellt.
Dieser lange Text soll einfach mal eine kurze Einführung (sic!) ins Thema sein. Wichtig ist (mir) dabei, dass man Geotags mit wenig Aufwand – finanziell als auch arbeitstechnisch – in Bilder integrieren kann.
Der Komfortgewinn durch Geotags ist mMn riesig! Ich kann z.B. einen Punkt auf einer Karte wählen und mir alle Bilder, die ich im Umkreis von x-Metern gemacht habe anzeigen lassen. Oder ich finde ein tolles Bild auf der Festplatte und habe so gar keine Ahnung, wo ich es aufgenommen habe…kurz die Map geöffnet und schon habe ich es auf dem Schirm.
Detailfragen zu Geräten etc. können wir ja gerne im Thread diskutieren. User, die bereits taggen könnne ja auch mal ihren Workflow aufschreiben, damit andere ggf. profitieren können
Links:
https://play.google.com/store/apps/deta ... cker&hl=de
http://www.geosetter.de/
http://haase.bt747.org/gps_ge/bt747_start.html